Die Trauer wird für immer bleiben-Internationaler Kinderkrebstag
Der 15. Februar ist der Internationale Kinderkrebstag. Viele wissen es nicht. Warum auch, es sind verhältnismäßig wenige Kinder, die an Krebs erkranken. Und dennoch sind es zuviele. Jeder kennt doch jemanden, der davon betroffen ist. Oder hat mal von jemandem gehört, dessen Kind Krebs hat, oder bekommt es in den Sozialen Medien mit.
Ich habe auch Verständnis dafür, dass man sich nicht pausenlos damit beschäftigen will, das kann ich auch nicht. Im Gegenteil, im Moment nehme ich mich da sehr raus, weil mich entweder der graue Winter oder eben unsere Geschichte gerade mal wieder zur Strecke bringt. Nach dem wochenlangen Hoch war es zu erwarten, dass ich irgendwann wieder durchhänge. Aber die guten Tage werden eben mehr und das ist schön.
Und so habe ich heute wieder viel geweint, mich viel erinnert. Und so bin ich auch mal wieder von der Wucht meiner Gefühle erschrocken. Sitzt die Trauer, das Trauma noch immer so tief? Wird es irgendwann weniger? Und hilft es, alles auszublenden, einfach alle Verbindungen zu damals trennen. So tun, als wäre nichts gewesen?
Ja, das Leben ist weiter gegangen. Und es geht so gut weiter. Ja, ich sehe das Gute, das Glück. Ich sehe die vielen Chancen und bin so glücklich, dass uns noch so viel Zeit miteinander geschenkt wurde. Aber es ist bei so vielen anders ausgegangen. Und an diese Kinder denke ich heute. Und ich werde weiter an sie denken, weiter an sie erinnern. Es gab diese Kinder. Sie wurden geliebt, sie hatten noch ihr ganzes Leben vor sich. Einige waren Babys, noch Kleinkinder. Sie waren in einem Alter, in dem sie besonderen Schutz brauchten, wo man mit ihnen kuscheln und lachen wollte. Keiner der Eltern wollte seinem Kind beim Sterben zusehen. Aber sie mussten es. Und es ist kein schöner Tod, ein langsames grauenhaftes Sterben ist es. Daran möchte ich erinnern und sensibilisieren.
Was kann man als Nichtbetroffener tun? Vor allem nicht wegschauen und keine Angst haben. Krebs ist nicht ansteckend. Die Familien wollen gesehen werden, brauchen manchmal nur zwei drei nette Worte oder jemanden, der die Pflanzen gießt, die Katze füttert, etwas einkauft, Geschwisterkinder abholt oder sich um sie kümmert. Manchmal brauchen sie auch gar nichts, dann ist Hilfe eher kontraproduktiv, vor allem, wenn sie aufgedrängt wird. Aber oft benötigen sie Geld. Ja, man kann viel beantragen und nein, es wird nicht alles bezahlt und auch bekommt nicht jeder für sein Kind Pflegegeld. Und oft will man seinem erkrankten Kind Wünsche erfüllen, welche man sonst aus erzieherischen Gründen noch einmal überdacht hätte. Wir haben zum Beispiel viele DVDs gekauft. Letztendlich haben wir allerdings ca fünfzig mal und mehr „Rapunzel-neu verföhnt“ gesehen. Ich liebe den Film noch heute. Ich habe immer an das Licht geglaubt, welches Rapunzel und Flynn Rider gesehen haben.
Familien mit einem krebskranken Kind brauchen viel Erholung, viel Achtsamkeit. Und glaubt mir, es gibt keine Superfamilie, die irgendwie alles nur so weggesteckt hat. Man sieht und sah es nur nicht jeder Familie an. Und nicht jede Familie redet so offen über sich und seine Probleme. Lasst Euch nicht täuschen. Viele sind auch zu stolz, um um Hilfe zu bitten. Auch wir mussten es lernen.
Am Schluss möchte ich noch einmal an die Engel erinnern, ich vergesse Euch nie. Deshalb wird die Trauer immer bleiben. Wegen Euch.