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Guten Morgäääähn! Vermittlung bittäää…

Heute ist wieder so ein Tag, wo ich froh bin, zu Hause zu sein. Sue Klein hustet sich in der oberen Etage die Seele aus dem Leib. Dies ist die dritte Stufe ihres Infektes, der schon seit Freitag ihren kleinen Körper lahmlegt. Dieses Mal waren auch Ohrenschmerzen dabei und wir haben bewusst auf literweise Schmerzsaft verzichtet. Ich habe klassisch Zwiebeln gehackt und in eine Socke gestopft. Damit hatte ich bereits bei Sue Heck bei einer fiesen Mittelohrentzündung Erfolg. Sue Klein half es ebenfalls unglaublich schnell. Das will was heißen, wenn Sue Klein freiwillig dieses stinkende Säckchen an ihr Ohr hält. Sie wäre sogar bereit für eine nächste Zwiebelsackrunde gewesen.

Erwähnte ich schon, dass sie bereits wieder über 40 Fehltage in der Schule hat. Im ersten Schuljahr hatten wir auch eine stattliche Anzahl an Fehltagen, über die sich jeder Arbeitgeber sehr gefreut hätte. Am schlimmsten ist nach wie vor der immer wieder kehrende bellende Husten. Viele Nachsorgeeltern, zu denen ich noch Kontakt habe, machen sich bei Husten unglaubliche Sorgen. Komischerweise ich nicht. Mich ängstigt eher die Häufigkeit der Infekte, die oft mit Antibiotika behandelt werden müssen. So greifen wir nach jeder Möglichkeit, das Immunsystem von Sue Klein weiter anzukurbeln, die Bronchien zu pflegen. Wir fahren mindestens drei mal im Jahr ans Meer. Sue Klein trinkt Cranberry Muttersaft, der wirklich scheußlich schmeckt. Ich trinke selbstverständlich aus Solidarität mit. SchweppesGesichtzieh. Sue Klein ist gern an der frischen Luft und sie schont sich auch nie.

Leider mussten wir feststellen, dass ihr der wöchentliche Schwimmunterricht immer einen Infekt einbringt. Sie liebt es aber so. Es tut mir in der Seele weh, dass wir da wohl darauf verzichten müssen. Zum Glück hat sie bereits ihr Seepferdchen. Das Schwimmen hat sie schnell gelernt. Leider klappt das Fahrradfahren nicht. Da können wir nur spekulieren, ob es Probleme mit dem Gleichgewicht gibt. Im Sport ist sie ebenfalls nicht bewertbar. Sie darf mitmachen, jedoch ist sie schnell an ihren Grenzen, was Beweglichkeit und Kondition betrifft.
Ihre unklaren Schmerzen in den Beinen sind ebenfalls nicht geklärt. Vor allem die Füße machen ihr Probleme. Nach Belastung humpelt sie.

Nun führen wir ein Schmerzprotokoll. Wahrscheinlich ergibt es außer unklaren Schmerzen in unklaren Situationen nichts brauchbares. Das Spiel haben wir auch mit den Ohren. Die Innenohrschwerhörigkeit ist erwiesen. Aber bei den Untersuchungen wechseln die Ohren die Werte. Wenn mir dazu mal jemand etwas sagen könnte? Da fehlen mir ebenfalls Erfahrungswerte. Das Hörgerät ist eine große Hilfe, wir bemerken den Unterschied unmittelbar. Wo da die Reise hingeht, wissen wir nicht. Anfragen bei Beratungsstellen ergeben regelmäßig Vermittlungen an andere Beratungsstellen, die allesamt nicht wissen, was sie mit meiner Tochter vor allem in der Schule machen sollen. Es gibt einen Nachteilsausgleich, den ich leider nicht kontrollieren kann, nur aufgrund von Benotungen in Frage stelle. Da werden schriftliche Tests mündlich nachgeholt. Ich müsste jetzt eigentlich sofort in die Schule gehen und das ganze hinterfragen. Aber ich habe keine Kraft. Auch keine Lust auf die Antworten. Bisher waren Gespräche in der Schule ausweichend, beschwichtigend oder von oben herab. Mag jemand für mich die Gesprächsführung übernehmen? Mittlerweile kann ich nicht mehr sachlich bleiben. Also sage ich nichts mehr.

Und ich weiß, dass es vielen Nachsorgeeltern genauso geht. Sie fühlen sich im Stich gelassen, nicht ernst genommen. Natürlich ist man eine Last, eine zusätzliche Last im immer nervenaufreibenderen Schulbetrieb. Den Satz: „Was sollen Lehrer denn noch alles leisten?“ habe ich so oft gehört? So oft, dass ich eigentlich von einer unerträglichen Situation ausgehe, wo Lehrer endlich für sich kämpfen sollten. Doch auch sie scheinen müde. Oder geht es ihnen eigentlich gut, wenn sie ignorieren, aussitzen. Immer soll man ein Gespräch suchen, doch ist es auch auf Augenhöhe?

Schnippschnapp. Ein Telefonat mit dem Chefarzt später: die Kontrolle der Blutwerte hat keine Auffälligkeiten ergeben. Uff. Wieder Erleichterung und neue Kraft für die nächsten Wochen.

2 Kommentare

  • Miki

    Ja, das glaube ich dir, wie das schlaucht und einem die Kraft entzieht. Ich hoffe, es gab zwischenzeitlich mal eine Tankstelle, gute Blutwerte sind ja schon mal ein Anfang. Wünsche dir Durchhaltevermögen …und manchmal muss man das Seil einfach mal lose durchhängen lassen, immer auf Spannung…da würde man wohl irre werden… Wenn ich mit meinem Latein am Ende bin, sag ich mir immer, „ist alles Schicksal“…aus irgendeiner Ecke guckt dann doch eine Lösung hervor. Liebe Grüße!

  • Kaddi

    Liebe Miki, Du kannst wohl in meinen Kopf schauen? Genau so mache ich es, die Leine locker. Würde ich mich jetzt noch über die ganzen Einträge ärgern… och nööö… und tatsächlich kommt gerade alles wieder so wie es soll. Wundervolle Menschen kommen auf mich zu, neue Projekte warten auf mich. Sollte ich DIE Person sein, die es rockt, werde ich darüber berichten. Ich schwebe bereits seit ein paar Tagen und fühle mich zwar noch immer nicht belastbar, aber voller Tatendrang und viel Motivation auch mal wieder doofe Sachen zu stemmen.
    Ich hoffe, Dir geht es gut-ich hüpf mal kurz bei Dir vorbei… liebe Grüße die Kaddi

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