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Hallo 2017!

Naaa? Habt Ihr den hässlichen PrositNeujahrBilderreigen bei WhatsApp überstanden? Mein empfindliches Ich hat sich wirklich beleidigt gefühlt, wenn auf unser mühsam erkämpftes Geschwisterfoto vor unserem erleuchteten Weihnachtsbaum (oh wie wunderschön) mit herzlichen Weihnachts- und Neujahrsgrüßen nur ein Standardschweinecomicbildchen oder ein unpersönlicher Neujahrsspruch (copy and paste-Ihr wisst schon) kam. Igitt. Schnaub. Verachtung. Lösch.

Und dann all die Standardgutenwünsche. Bleibt gesund! Das klingt wie eine Drohung, ein Befehl. Möge 2017 besser für Euch werden. Hallo? 2016 war für uns super. Wirklich. Ausbaufähig, aber super. Wir haben drei Seiten mit tollen Ereignissen aus 2016 zusammengeschrieben-kurz nach 23.00 Uhr am letzten Tag des Jahres. Es dauerte auch gar nicht so lange. Dafür haben wir wesentlich länger für die guten Vorsätze 2017 gebraucht. Es stotterte, es lief gar nicht. Haben wir es tatsächlich geschafft? Leben wir schon im Hier und Jetzt? Freuen wir uns bereits nur noch über Dinge, die man nicht kaufen kann (der Beweis ist unsere fantastische 2016-Liste)?

Auch wenn es sich nicht so liest, ich liebe Silvester, auch Weihnachten. Viele Menschen meckern ja über diese besonderen Tage-ach (Handrücken an Stirn) dieser Stress. Selbstgemacht Kinnas, würde ich sagen. Der einzige Stress an Weihnachten, den wir hatten, war, alle Geschenke zu finden. Die habe ich stets kurz nach dem Ankommen hier panisch versteckt. Es ging sogar so weit, dass ich einem Lieferanten eine böse Mail schickte, wo denn meine Bestellung bliebe und was ich jetzt den Kindern sagen solle? Wir haben dann das nicht gerade kleine Paket doch noch im Flur gefunden. Natürlich habe ich mich sofort bei dem Lieferanten entschuldigt, auch vorsichtshalber bei seiner Familie und den Mitarbeitern und ich wünschte besonders viele Bestellungen im Neuen Jahr.

Das, finde ich, sollten gute Wünsche sein: individuell und auf den Empfänger zugeschnitten. Und etwas ehrlicher sollte es auch sein. Wer uns scheinheilig die letzten Jahre nicht mehr sehen wollte konnte (aber ansonsten immer für uns da sein wollte), braucht sich auch kein Wiedersehen wünschen. Nur keine Hemmungen. Schreibt doch einfach gar nichts. Jetzt, wo sich unsere Dämonen langsam verziehen, habe ich einen Schutzwall gegen all die Zauderer und Ängstlichen gezogen, die krebskranke Kinder nicht ertragen konnten/können. Wir sehen nur wieder normal aus, sind es aber nicht. Wir sind kleine verwundete Rehe mit wachen Augen. Ja, das sind wir.

Aber stop-ich will trotz der nicht gefassten Vorsätze keine verbitterte Zicke werden. Nein, nur eine ehrliche Zicke. Aber deshalb kommen auch immer weniger zu uns. Ehrlichkeit ist nicht gesellschaftsfähig. Bitte der guten Laune willen immer etwas Harmoniegelüge: Aber natürlich freue ich mich, wenn wir uns mal wiedersehen. (In vielleicht dreißig bis vierzig Jahren.) Natürlich kommen wir Euch besuchen (Nur über meine Leiche!).

Wo war ich stehen geblieben? Verzeihung, ich habe Probleme mit meinem bunten Faden, kann schlecht bei einer Sache bleiben. Das hat mich auch extrem daran gehindert, hier durchgängig zu schreiben. Ein Thema war mir nie genug. Und so wurde es dann eben kein Thema. Und das Schreiben fällt mir so schwer. 2017 wird unser Jahr. Es bleibt ja auch nichts-ich muss es erleben und ich habe ein gutes Gefühl. Weltpolitisch nicht so, aber das können wir nicht ändern. Aber ich habe gehört, dass es helfen soll, weiterhin menschlich und gütig zu bleiben.

Dieses Jahr machen wir es wie im letzten Jahr: wir leben. Und genau das wünsche ich Euch auch. Denkt und plant nicht so viel. Atmet ein und aus und findet heraus, was Euch gut tut. Das ist nicht immer egoistisch. Alles Liebe für 2017!

2 Kommentare

  • Miki

    Dir und deinen Lieben auch ein wundervolles Jahr 2017!
    Ich zögere immer bei „bleib“ gesund, wenn es mehr eine Bekanntschaft auf Entfernung ist, was auf Online-Kontakte ja meist zutrifft. Was heißt „bleib“… könnte ja sein, dass „werde“ besser passt oder „mach das Beste draus“.
    Deswegen gibt es ein „Wundervolles“ von mir gewünscht, ist ein Wunder drin und voll. Voll was? Wir werden sehen 🙂
    Viele Grüße!

  • Kaddi

    Miki! Ich bin ganz aus meinem unaufgeräumten Häuschen. Ein Kommentar von Dir. Ehrlich, ich freue mich riesig. Ich wünsche Dir auch das Beste und viele Wunder… mit Glitzer drauf.
    Bei uns ist es jetzt so, dass wir seit zwei Jahren aus der Therapie sind. Und so sollen es noch viele Jahre werden. Natürlich ist es immer möglich, dass man bei uns mit beiden Beinen ins Fettnäpfchen springt. Aber ich habe dafür noch nie jemanden gefressen. Während der Therapie, als wir nicht wussten, wie es ausgeht, war ich sehr empfindlich, wenn mir jemand arglos „Gute Besserung!“ wünschte. Heute bin ich schon viel entspannter.
    Zumal ich im Umgang mit Schwerkranken oder verwaisten Eltern auch nicht alles richtig mache. Aber ich habe keine Angst und würde immer in Kontakt gehen. Und das stört mich an meiner Umgebung, dass man uns entweder aussortiert hat oder das Thema klein geredet oder gar ignoriert wird.

    So, ich gehe nachher wieder bei Dir lesen… Liebe Grüße Kaddi

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