Tag 5 – Was machen wir zuerst?
Gerade habe ich die Aufgabenlisten per Mail für Sue Klein bekommen. Erst mal bin ich begeistert, wie einfach das war. Ich habe da bisher ganz andere Erfahrungen gemacht. Trotzdem bin ich erschlagen von der Menge. Das darf ich der Jüngsten nur dosiert geben, sonst schmeißt sie sofort hin. Grundsätzlich finde ich den Rahmen wichtig. Es gibt ja genug Studien, die nachweisen, dass Kinder in den Ferien stets ein paar IQ-Punkte verlieren. Vielleicht liegt es auch daran, dass Kinder denken, Lernen ist nur ohne Spaß möglich?
Habe ich schon erzählt, wie schwer mir das Schreiben nach all der Zeit fällt? In meinem Kopf finde ich mich so lustig und es entstehen Geschichten, die ich gern lesen möchte. Nur bekomme ich es nicht hin, alles verlustfrei niederzuschreiben bzw. aufzusagen. Auch unser Tag schleppt sich irgendwie. Schön war unser gemeinsames Frühstück heute früh. Jetzt spielen die Kinder. Es ist sehr lebhaft und laut hier.
Auch der Hund muss etwas diszipliniert werden. Ich habe hier in diesen angefüllten Wochen gar nicht bemerkt, dass er das Liegenbleiben auf seinem Platz nicht mehr so toll findet. Gut-auch für den Hund hört das Lernen nicht auf.
Soeben habe ich meinen Anschnitt bei der Aloe Vera Seife machen können. Das muss ich wirklich wieder üben-also alles: Mengenberechnung, diszipliniertes Verquirlen, verlustfreies Einfüllen. So sieht die Seife fantastisch aus – so nach Frühling und sie riecht auch so gut. Allerdings ist jedes Stück verschieden dick. Ich bin noch nicht so zufrieden mit der Form. Da fällt mir grad ein, dass ich noch eine schöne Idee für runde Seife habe. Gut, das nächste Projekt.
Die Kinder gehen grad freiwillig duschen. Und ich habe eigentlich schon wieder Hunger. Das ist wirklich sehr kontraproduktiv zu meinen Abnehmplänen. Hm.
Irgendwie gibt es heute noch mehr Pressekonferenzen als sonst?
Fünf Stunden späterrrrr:
Nu hat auch die Änschi Merkel noch mal eine lange Rede gehalten. Hm beruhigt mich ehrlich gesagt ÜBERHAUPT nicht. Dosenzählgeräusch…
Die Zahlen des RKI hinken immer mehr hinterher. Ich habe mir noch gar keine andere Quelle gesucht. Aber ich meine was von ca 11.000 Infizierten heute gehört zu haben. In den Nachrichten, die ich eigentlich nicht mehr sehen wollte.
Aber unser Abendessen war reichlich… mich voll fühl. Es gab im Übrigen Milchkartoffeln mit Rührei und Pellkartoffeln mit Quark. Und da ja viele davon reden, dass wir uns im Krieg befinden, hab ich mir schon überlegt, hier die einfachsten Rezepte zusammen zu stellen, die die Oma noch aus dem Ärmel geschüttelt hat und mit eineinhalb Zutaten ein Dreierlei-Festtagsessen zauberte. Da ist bestimmt noch niemand drauf gekommen, also Rezepte zu posten, oder? (Der Mann ist grad Zigaretten holen, machs gut… neenee nur tanken, allerdings midm Hont… grübel)
Hier ist dann noch ein Quicktipp: Konfliktfreier Heimunterricht! Den einzigen Tipp, den ich bezogen auf unsere Situation geben kann: Lasst es laufen! Genießt die Zeit zusammen. Backt lieber einen Kuchen, da könnt Ihr schön die analoge Waage bemühen und den Kindern die Zutaten hinstellen. Das ersetzt auch gleich den wöchentlichen Ergotherapietermin. Das ist unter Umständen auch Unterhaltung pur… Bis auf das Putzen danach (aber auch das kann ja sehr meditativ sein)…
Die Elfjährige fragte mich gerade, was ich hier eigentlich mache. Ich antwortete, dass ich Tagebuch schreibe in diesen geschichtsträchtigen Tagen. Dass ich das Gefühl habe, dass es wichtig ist. Trockene Antwort: Das ist so 2017.
Zack fühl ich mich schon wieder alt, das Internet ist Neuland und ich brauche bald einen Rollator. Aber Kind, lass Dir gesagt sein, dass ich schon gebloggt habe, als es noch gar kein Instagramm, Tikgetokse oder überhaupt Computer gab. Na gut, es gab schon PCs. Aber die waren fünf Meter groß. Schwör. Immer dieses Mütterbashing. Ohne mich, die Vorreiterin der Social Media Welt, wie man sie jetzt kennt, gäbe es kein Vorführen von Brokkoli-Tee auf Insta und Co. So.
Für heute ist es genug. Schalten Sie morgen wieder ein! Nacht.